Rezept und Tasting: Maibock

Was für ein Bier ist passender zum ersten Mai? Genau, der Maibock. Das Rezept wurde von Michael aus dem Hobbybrauerforum kreiert, mehrere Jahre optimiert damit die Balance zwischen Malzkörper und Hopfen ausgewogen ist. Das Rezept findet ihr unter folgendem Link:

Rezept Maibock Obergärig (Klick öffnet Rezept in neuem Tab)

Anmerkungen des Autors zu diesem Rezept
Dieses Bier lebt von der Kombination des herb-citrischen Aroma des Cascade Hopfens und dem würzig-fruchtigen Spalter Select Hopfen.
Mir war wichtig, dass nicht nur der Cascade zum Zuge kommt, sondern auch der Select seine Aromavorteile ausspielen kann. Da musste ich an der Menge hin- und herdrehen, bis es (nach meinem Geschmack) ausgewogen aber trotzdem nicht langweilig schmeckte.

Der Brautag gestaltet sich als unkompliziert. Normale Rastenführung, Läutern ohne Probleme, Hopfengaben, Runterkühlen und ab ins Gärfass. Hier findet eine Variation statt, der Sud wird auf zwei gleiche Teilmengen aufgeteilt:
#1 – Maibock Obergärig (Nottingham) bei ~16-18°C
#2 – Maibock Untergärig (W 34/70) bei ~12-14°C


Tasting – die Unterschiede
Beachtlich sind die Unterschiede der zwei Maiböcke. Obwohl hier der einzige Unterschied die Gärung ist zeigen sich Abweichungen im Schaum, Geruch und Geschmack.

Der Schaum und die Farbe
Betrachtet die Farbe oben im Bild. Bei der Flaschengärung ist der Nachteil zu nennen, dass das Bier unterschiedlich getrübt ist. Ist die erste Hälfte durch die Lagerzeit schon gut geklärt, läuft die andere Hälfte mit zunehmender Trübung ins Glas. Das sieht nicht besonders schön aus, nimmt ebenso Einfluss auf den Geschmack. Die Fassgärung ist hier im Vorteil.

Der Schaum besitzt eine leichte Färbung in Richtung der Bierfarbe. Beachtlich ist hier der Einfluss der Hefe auf den Schaum. Das Obergärige hat einen wesentlich standhafteren Schaum als das Untergärige. Hier fällt der Schaum schnell in sich zusammen.

Der Geruch
Der Geruch zwischen den Varianten weicht ebenfalls voneinander ab. Das untergärige Bier riecht nach Malz in der Nase. Es geht in Richtung mildes Karamell oder Honig. Der Hopfen kommt hier sehr dezent, nicht wahrnehmbar fruchtig daher.
Beim Obergärigen ist der Malzkörper viel weniger ausgeprägt. Der Hopfen ist klar wahrzunehmen und wird mit zunehmender Temperatur intensiver. Man riecht einen fruchtigen frischen Cascade-Hopfen mit deutlichen Zitrusaromen.

Der Geschmack
Allgemein lässt sich sagen dass die Herbe des Hopfens sowie die Hopfenaromen mit dem Malzkörper harmonieren. Der Bock ist ausgewogen und beide Varianten sind keinensfalls mastig süß wie man es von anderen Böcken kennt.

Das Untergärige besitzt einen deutlich wahrnehmbaren Malzköper. Leichten Karamell und Honig. Allerdings eine ausgeprägte Bittere wodurch der Malzköper nicht zu intesiv wird. In einer Blindverkostung würde ich den Cascade-Hopfen wohl nicht wahrnehmen. Das ganze ist harmonisch.

Das Obergärige hat einen schlankeren Malzkörper. Der Hopfen ist sehr viel wahrnehmbarer. Der fruchtige Hopfen und der würzige Spalter sind dominanter und klar wahrnehmbar. Allerdings ist hier ebenfalls eine Balance zwischen fruchtigem Hopfen und Malzkörper gegeben wodurch das Bier ausgewogen wird.

Fazit
Beide Hefen vergären recht neutral. Die W 34/70 erzeugt allerdings einen ausgeprägteren Malzkörper wohingegen die Nottingham mehr Platz für den Hopfen lässt. Beide Biere ansich sind sehr harmonisch und schmecken in unterschiedlichen Situationen& bei unterschiedlichen Temperaturen etwas anders.
Eine Empfehlung von mir ist folgende: Willst du bei dem Bock mehr Gewicht hin zum Malzkörper legen und magst neutralere Biere mit weniger Frucht, braue es untergärig. Willst du einen Bock brauen welcher spritzig frisch schmeckt mit deutlich wahrnehmbaren Hopfenaromen braue obergärig.

Das Bier kommt durchwegs bei allen Leuten super an. Die Leute sind begeistert, der Brauer ebenfalls. Das Rezept ist perfekt ausbalanciert. Einigen ist es gegebenfalls etwas zu Hopfenherb, diese nimmt mit der Lagerzeit allerdings ab. Ich würde dem Obergärigen 6 Wochen Reifezeit empfehlen, das Untergärige kann auch etwas länger lagern.

Gemeinschaftsprojekt Maibock
Im Hobbybrauerforum wurde dieses Rezept als Gemeinschaftsprojekt gebraut. Das bedeutet, die Brauer haben sich alle an das selbe Rezept gehalten. Die Hefen wurden gegebenfalls abgewandelt.

Grima (Obergärig- Nottingham):
Der Maibock gehört auch zu meinen bisher besten Bieren! Sehr guter CO2 Gehalt, abartig geile Cascade-Aromen, die perfekt mit dem leicht würzigen Spalter Select harmonieren.

morpheus_muc (Untergärig- W34/70):

Geschmacklich gefällt er mir gut, leicht malzbetont. Auch schöne Malzaromen in der Nase. Der Hopfen besitzt eine ausgewogene Bittere, ohne dass ich einzelne Hopfenkomponenten herausschmecken würde. Das passt für meinen Geschmack gut diesem dunkleren Bock. Angenehm in der Bittere, nicht nachhängend.

…to be continued

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